Studios und Investoren: Geld geben und nehmen

Studios und Investoren: Geld geben und nehmen

Ist mir eine große Ehre, im Auftrag des Mediennetzwerk Bayern einen knuffigen Text über das Verhältnis zwischen Gamestudios und Investoren geschrieben haben zu dürfen. Die Recherche wird sich noch nützlich machen: Wo ich doch selbst bald einen Mäzen von einem Videospiel-Projekt überzeugen darf.

Ausgangstermin war der letzter Donnerstag. Ort: das Hotel Meridién am Münchener Hauptbahnhof. Ein Saal mit vielleicht 20 Gamedevelopern im eher lässigen Outfit, plus außerdem noch einmal so viele Menschen in Kostüm oder Krawatte. Sie hocken in Reihe und Glied vor einer Bühne und lauschen wechselnden Referenten, die am Stehpult lehnen und sich mit mehr oder weniger aufmerksamen Zuhörer konfrontiert sehen. Grund der Aufmerksamkeit einiger, aber längst nicht aller (manche sind unartig und schwätzen wie früher in der Mittelstufe die Typen in der letzten Bankreihe): Eine Veranstaltungs-Reihe namens “Update Games”. Eine Rechtsanwaltskanzlei und der FilmFernsehFonds Bayern informieren im jährlichen Turnus über wechselnde Themen. In diesem Fall darüber, wie Videospiel-Entwickler und Geldgeber zueinander finden und anschließend miteinander einen glücklichen Lebensabschnitt verbringen.

Ergo fallen von zwei Uhr nachmittags bis 19 Uhr frühabends Begriffe wie “Darlehensvarianten”, “öffentliche Gelder”, “Firmenbeteiligungen” und ähnliches. Von Kreativität ist leider keine Rede. Wie ein künstlerisch sehr begabter, finanziell eher unterbemittelter Mensch sein Vorhaben in die Tat umsetzen könnte, das interessiert hier niemand. Keinen Menschen. Es geht eher um Big Business. Einer der Banker erzählt mir in der Kaffeepause, er habe um das Jahr 2003 im Auftrag wohlhabender Kunden ein Investment in der Gamesbranche gesucht. Aber grundsätzlich sei ihm das, was hier in Deutschland geschieht, alles viel zu klein. Wegen eines Darlehen von 250.000 Euro, da lohne sich doch der Verwaltungsaufwand nicht. Das sind dann wohl die berühmten Peanuts.

Wer sich über diesen Einblick in die Denke eines Investors hinaus ein bisschen Basisbildung aneignen möchte, den darf ich in aller Bescheidenheit auf mein Verslein verweisen. Die Recherche hat mir Freude gemacht und wird sich bestimmt sehr bald als nützlich erweisen, sobald ich nämlich für mein aktuelles Gamesprojekt einen Geldgeber finden muss. Den folgenden Spruch von der Veranstaltung habe ich mir vorsorglich schon einmal eingeprägt: “Lieber das Kapital anderer Leute als geliehenes Geld von Familie und Freunden investieren.”

Ich darf an dieser Stelle zwei Vortragende besonders hervorheben: Robin Kocaurek vom Münchner Developer Klonk Games und Mark Gazecki, selbsternannter “serial entrepreneur” und mitbeteiligter Gründer von Turtle Entertainment. Wussten beide irre viel zu erzählen und mochten ihr Wissen anschaulich und mit großer Freude teilen. Als die beiden redeten, hat übrigens niemand geschwätzt.

So, und hier geht´s zum Vers.

P.S.: Hätte mehr Gäste auf der Veranstaltung erwartet. Ob die E3-Messe in Los Angeles dafür verantwortlich ist? #AlleAusserMirImFliegerNachLA

P.P.S.: Noch etwas Werbung in eigener Sache, man möge mir verzeihen: Nach all dem langweiligen Finanzkram Lust auf kreatives Puzzle-Gameplay? Dann lade Dir Anno Domini auf Dein iPhone, Deinen iPod oder das iPad. Code by me, Gamedesign Frank Furtwängler, Publishing Ravensburger Digital. Hier klicken, kaufen, mit Freude puzzeln und in den Tag hinein leben, wissend dass man dem Richy ein gutes Werk getan hat.

2014-06-10T14:18:10+02:00

Über mich

Spieleschreiber, das sind im Wesentlichen ich – Richard Löwenstein – und freie Kollegen, mit denen ich auftragsbezogen zusammenarbeite. Ich bewege mich seit 1984 in der Software-, Games- und Medienindustrie. Das Wort Spieleschreiber (“gamesauthor”) bezieht sich auf  die Tatsache, dass ich über Computerspiele schreibe und sie außerdem entwickle und produziere

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