Soul Calibur V: Hoch das Bein, Kung-Fu-Fräulein!

Soul Calibur V: Hoch das Bein, Kung-Fu-Fräulein!

Mit modernen Kampfsport-Spielen kannst du mich jagen. Höchstens aus beruflichem Interesse gucke ich anderen über die Schulter, wenn sie sich bei “Street Fighter IV” auf die Nase hauen. Für mich sind immer noch Archer MacLeans “IK+” und Jordan Mechners “Karateka” die Beat´em-ups, die es zu schlagen gilt – man verzeihe mir das Wortspiel. Ich weiß nicht so ganz genau, wann meine Lust auf Beat´em-ups zu Boden gegangen ist. Früher mal mochte ich das Genre. Mitte der 90er-Jahre zum Beispiel. Hab mich im Joker Verlag öfter zusammen mit meinem Kollegen Markus im Fotoraum eingeschlossen, wenn wir mal nicht den Amiga Joker oder das Megablast in die Druckerei schießen mussten. Für eine Runde “Virtua Fighter” auf der Saturn war immer Zeit. 

Einige Jahre später – irgendwann um die letzte Jahrtausendwende herum – hat Markus seine Dreamcast-Konsole in die Redaktion des Joker Verlag geschleppt. Es gab “Soul Calibur”. Was für ein schönes Spiel. So schnell und zugänglich und gutaussehend – ich war beeindruckt und wollte mir das auch zu Hause haben. Konnte nicht ahnen, das “Soul Calibur” das letzte Beat´em-up sein würde, das ich mir kaufen würde. Ein paar Jahre später habe ich das Redaktionsmuster von “Soul Calibur 2”, das mir zwecks Test im Cube-Magazin überlassen worden war, nochmal länger eingeworfen. Aber das war dann schon eher aus beruflicher Neugier als aus eigenem Antrieb. Habe mich gut unterhalten gefühlt, aber mehr ist nicht passiert. Mein Spaß auf Keilerei war da bereits angezählt. 

Aber gottlob haben ja noch viele Leute Bock auf Ringkampf, und in den letzten Jahren erlebt das Genre eine beachtliche Renaissance. Wer  Kampfsport erleben möchte, der richte sein Augenmerk aktuell auf Xbox 360 und Playstation 3. Hier gibt der japanische Videospiel-Hersteller Namco-Bandai den Ring frei für das fünfte “Soul Calibur”. Ich find die Schwert- und Säbel-Keilerei eher mäßig spannend, aber objektiv betrachtet kann das Game was. Ist zumindest gut gemacht. 

Was ich mag
Online-Kämpfe lassen sich aufzeichen und sofort auf Youtube hochladen. Der einstellbare Schwierigkeitsgrad beeinflusst das Können der Computergegner deutlich. Dadurch finden Einsteiger ebenso Zugang wie Genrekenner. Asienliebhaber werden die japanische Video-Tonspur lieben.

Und was weniger
Die Videos sind ansonsten nur englisch vertont. Eine deutsche Tonspur fehlt, es gibt lediglich deutsche Bildtexte. Die Waffen sind sogar gegen die besten Attacken immun, sie zerbrechen nicht. Damit wird eine interessante taktische Facette vertan. Der Kampagnenmodus leidet unter dem überraschungsarmen Gameplay und der belangslosen Handlung. Er ist außerdem binnen zweier Abende entmystifiziert. 

Fazit
Ein Beat´Em-Up ohne überraschende Elemente. Nichtmal, dass das Vorhandene gut aussieht und technisch top implementiert ist, ist eine Überraschung. Auf “Soul Calibur 5”  ist eben Verlass. Ein bisschen mehr Wagemut würde ich der Serie für die Zukunft trotzdem wünschen. (Markus Würstle/Richard Löwenstein)


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2012-02-22T13:04:00+01:00

Über mich

Spieleschreiber, das sind im Wesentlichen ich – Richard Löwenstein – und freie Kollegen, mit denen ich auftragsbezogen zusammenarbeite. Ich bewege mich seit 1984 in der Software-, Games- und Medienindustrie. Das Wort Spieleschreiber (“gamesauthor”) bezieht sich auf  die Tatsache, dass ich über Computerspiele schreibe und sie außerdem entwickle und produziere

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