Mass Effect 3: Am Ende des Universums

Mass Effect 3: Am Ende des Universums




Ich mag es, wenn Videospiele wenn mich für ein paar Momente aus dem normalen Leben heraus reißen, und meine Gedanken mit auf eine Reise nehmen. Das kann einem Highscore-Shooter gelingen; einer so  bezaubernden Produktion wie “Alice Madness Returns”; selbst einem vergleichsweise simplen Geschicklichkeitstest, sagen wir mal “Jump!” aus der Akedo-Reihe. Ich genieße die Aufregung, die Ablenkung und vergleichbare, eher einfach gestrickte Gefühle. Aber tief empfundenes Glück? Oder Angst? Wirklich tiefsitzende Emotionen? Lösen Videospiele extrem selten aus. Dramatik, Liebe, Menschlichkeit, sowas erlebe ich eher bei “Sunshine”, “Alien” oder “Star Wars”, also großen Weltraumopern von der Leinwand.  

Vielleicht ist mir deshalb Biowares Science-Fiction-Saga “Mass Effect” ans Herz gewachsen. Die Reihe ist mit Gefühlen aufgeladen. Das erste “Mass Effect” hat irgendwas in mir berührt – tief in meinem Herzen, da wo auch “Half-Life” oder “Bioshock” einen Platz haben. Und jetzt also “Mass Effect 3”. Kenner von Teil Eins und Zwei ahnen, was sie erwartet: Ein Hybride aus Rollenspiel und Third-Person-Shooter, der die Sinne mit einprägsamen Figuren und spannungsreichen Kämpfen fesselt. “Mass Effect 3” weckt schon deshalb Neugier, weil es einen Schlussstrich unter das Schicksal von Weltenretter Commander Shepard zieht – und Dutzende Nebenhandlungen zueinander führt. Das Beste kommt also zum Schluss. 


Den Anfang bildet eine grausame Vision: Die Reaper – gewaltige Maschinenkreaturen aus entlegenen Winkeln der Galaxie – leiten einen scheinbar unaufhaltsamen Vernichtungsprozess ein. Gerüstet mit den fortschrittlichsten Waffensystemen jenseits der Milchstraße, löschen sie organische Spezies aus. Sie folgen offenbar einem Zyklus, der sich 50.000 Jahre wiederholt. Diesmal jedoch treffen sie auf einen Gegner, mit sie nicht gerechnet haben – Shepard.


Wenn er und die Maschinenkreaturen aufeinanderprallen, wird das häufig bleihaltig gelöst. Shepard rennt mit futuristischen Kanonen nebst viel Hi-Tech-Rüstzeug um sich – ähnlich wie in Teil Eins. Kaum zu glauben, dass Bioware mir das erste “Mass Effect” bei ersten Pressevorstellung als reines Rollenspiel verkaufen wollte. Aber die Action funktioniert gut. Im Rahmen eingestreuter Kamerafahrten erlebt man das Schicksal von Shepards computergesteuerten Kameraden hautnah mit. Oft kommt es zu dramatischen Szenen, die mich mitfiebern lassen. Fügt sich gut zu den Dialogen und Figuren. Charaktere, Sprüche, etwas Bedrohlichkeit, viel Menschlichkeit – prima Mischung. 

Was ich mag

Das Universum ist weniger offen gestaltet als in Teil Twei. Ich mag das, ich mag mich gerne führen lassen. Ansonsten verzettel ich mich und verliere das Interesse. 

Und was weniger
Ladepausen und geringe Bildwiederholrate: ich mag das eine so wenig wie das andere. Im Gefecht Deckung suchen, das geht nicht immer flüssig von der Hand. Ein Splitscreen-Modus  innerhalb der Koop-Modi wäre schön gewesen.

Fazit
Kompliment an den US-Entwickler Bioware: fein gemacht, sehr schöne Sternenfahrt. Wünsche anderen viel Spaß mit dem Online-Mehrspieler-Modus. Mir reicht die 25-Stunden-Kampagne, das ist mir Reise genug.

Vielen Dank an Jan Heinrich für die Zusammenarbeit an diesem Text. Die Langfassung mit schicken Bildern und Infos zu Charakterentwicklung, Dialogmechanik und Koop-Modus gibt´s auf T-Online



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2012-03-06T11:00:00+01:00

Über mich

Spieleschreiber, das sind im Wesentlichen ich – Richard Löwenstein – und freie Kollegen, mit denen ich auftragsbezogen zusammenarbeite. Ich bewege mich seit 1984 in der Software-, Games- und Medienindustrie. Das Wort Spieleschreiber (“gamesauthor”) bezieht sich auf  die Tatsache, dass ich über Computerspiele schreibe und sie außerdem entwickle und produziere

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