Lesetipp für Retrogamer: Return-Magazin und alles wird gut

Lesetipp für Retrogamer: Return-Magazin und alles wird gut

Eigentlich darf das ja niemand wissen. Als ich Anfang 2008 gemeinsam mit dem Florian Petrich vom Airmotion Games Verlag die englische Zeitschrift gamesTM als deutsche Lizenzausgabe in die hiesigen Breiten holte, da war – zumindest mir – das Geschäftliche gar nicht so wichtig. Ich hatte vielmehr total Bock auf Retro-Texte. Wollte über die guten alten C64-Zeiten schreiben, über Summer Games und Fort Apokalypse schwärmen.

Es kam anders. Redaktioneller Aufbau, Verhandlungen mit dem englischen Lizenzgeber und das viele andere Aufgaben-Pipapo ließen mir keine Zeit zum Texten. Schade, aber kein Beinbruch. Hole ich mir meinen Retrokick eben woanders. Gewöhnlich im englischen Retro-Gamer-Magazin, vor dem ich mich ob der tollen Qualität seit Jahren verneigen und verbeugen möchte.

Letztens allerdings telefonierte ich mit Frank. Frank ist Herausgeber eines Blattes namens Return – Das Magazin für die Generation 8-Bit. Eine deutsche Retro-Zeitschrift für Retrogamer. Ich bekam die Erstausgabe vor Jahren mal zugeschickt. Fand das Ergebnis aber eher okay und verlor Return – obwohl ich das Heft im Rahmen diverser Community-Börsen immer wieder mal ausliegen sah – schließlich aus den Augen. Bis jetzt. Frank war so lieb und ließ mir die letzten drei Ausgaben zukommen.

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Das Return-Magazin schreibt vorrangig über die aktuelle Retroszene – also zum Beispiel über nagelneue Spiele für C64, Amiga und Co.

Er öffnete mir die Augen.

Tolles Magazin machen er und sein Team da. Return bericht über alte Spiele und verknüpft die vergangenen Tage geschickt mit dem Hier und Jetzt. Den Schwerpunkt bildet die aktuelle Retroszene. Was treibt einen Menschen an, heute eine Version von Bomberman für den C64 zu entwickeln?  Wie gut spielt sich die Neuauflage von Commando auf dem Brotkasten? Wie schlagen sich die Demakes des iOS-Game Angry Birds für C64, ZX81 und Atari VCS? Besonders stark fand ich den Bericht über den Kiwi: Einen Eigenbau-Heimcomputer mit 8-Bit-CPU und einem Yamaha-Grafikprozessor, der den Amiga alt aussehen lässt.

Durch Return wurde mir klar, wie groß und rege und lebendig die Szene für Retrogamer ist.

Das Heft wird nur im Abo verkauft und erzielt vermutlich keine hohen Auflagen. Der Anzeigenumsatz wird kaum der Rede wert sein. Ob Frank und seine Leute in Geld baden? Ja na sicher! Umso beeindruckender finde ich den Job. Die Themen finde ich gut gewählt, durchdacht formuliert, verlässlich recherchiert und spannend aufbereitet. Die Qualität der selbstproduzierten Artworks, der Screenshots und des Papiers haut mich um. 80 Seiten Hochglanz in Klebebindung – ich habe null Ahnung, wie sich das finanziell trägt. Da muss verdammt viel Begeisterung im Spiel sein.

Kann das Heftl jedem empfehlen, der einen Draht zum Heimcomputing in den 80er- und 90er-Jahren hat und sich gerne davon verblüffen lässt, was heute mit der alten Hardware möglich ist. Bestellbar ist Return über die Magazin-Webseite. Eine Ausgabe kostet 5,50 Euro. Nicht viel Geld für echt viel lesenswerten Stoff.

Vielleicht lesen wir uns sogar bald? Frank meinte, ich dürfe demnächst einen Textbeitrag leisten. Könnte ich meinen Traum doch noch verwirklichen…

 

 

 

 

2014-09-19T11:20:08+02:00

Über mich

Spieleschreiber, das sind im Wesentlichen ich – Richard Löwenstein – und freie Kollegen, mit denen ich auftragsbezogen zusammenarbeite. Ich bewege mich seit 1984 in der Software-, Games- und Medienindustrie. Das Wort Spieleschreiber (“gamesauthor”) bezieht sich auf  die Tatsache, dass ich über Computerspiele schreibe und sie außerdem entwickle und produziere

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