Gentleman, start your engine!

Gentleman, start your engine!



Soll alles anders werden: Das habe ich mir für die Zeit nach meiner Weltreise vorgenommen. Bloß nicht mehr zurück in das Hamsterrad einer Videospiel-Redaktion. Aber einige Dinge ändern sich halt selbst dann nicht, wenn du ein ein vierzigstel Leben lang keine einzige Konsole angefasst hast. Also, nein, ich bin nicht entwöhnt. Deshalb, eine der ersten Aktionen nach der Rückkehr in die eigenen vier Wände: Xbox anschließen. Zweite Aktion: Hurra schreien, Daytona USA gibt´s jetzt auf XBLA! Dritte Aktion: Runterladen, Engine starten…. 

(Drei Stunden später): Was ich eigentlich schreiben wollte: Es gibt was Neues. Und zwar diesen Blog. Wa…? Na, weil ich immer noch über Spiele schreibe. Nicht mehr so oft, keine zwei Magazine mehr, aber hier und da strömen die Worte eben doch. Den einen oder anderen Text stell ich in diesen Blog. Es beginnt mit einem Rückblick in die Zeit kurz vor Start vor meiner Weltreise. Viele gefühlvolle Momente hab ich durchlebt, in den letzten Monaten des Jahres  2010. Besonders bewegt hat mich dieser Abend, muss irgendwann Ende November gewesen sein. Da sass ich zuhause und stellte mir meinen Abschied aus der Redaktion von 360 Live und PS3M vor. Hab den Text für das Editorial in Ausgaben 1/11 formuliert – den letzten Ausgaben, an denen ich mitwirken würde. 

So neckisch ich “Daytona USA” auf der Xbox finde: die
alten Sega-Rennspiele gehören auf´m Automaten
gespielt. Den hier hab ich in Buenos Aires gefunden. 

Im Großen und Ganzen hatte ich innerlich mit den beiden Magazinen abgeschlossen, die ich als Mitgründer und Chefredakteur vom ersten Tag an begleiten durfte. Ich wusste, meine Ex-Kollegen würden prima ohne mich auskommen, da war ich mir bei der starken Truppe sicher. Für mich selbst war ich froh, dass ich dem zuletzt unerträglich geworden Stress endlich entkommen würde. War wohl einfach zu alt für den Scheiss. Aber dieser eine Abschieds-Text, der kam nochmal von Herzen. Der hat sich nach viel mehr angefühlt als nur nach einer weiteren, gefüllten Seite. Doreen ist neulich über die Email gestolpert, in der ich sie seinerzeit ums gegenlesen gebeten habe. Jetzt möchte ich den Text gerne teilen. Mit allen, die bis zu dieser Stelle durchgehalten habe. Nur Mut. Ist nicht mehr weit… es geht los: 

Mach´s gut und danke für den Fisch: Ist vielleicht nicht Douglas Adams witzigstes Buch aus der “Anhalter”-Reihe. Aber ich mag’s, und der Titel passt grad gut. Denn an dieser Stelle darf ich Lesern, Kollegen und Bekannten aus der Industrie das Beste wünschen und mich verabschieden. Ich bin raus aus 360 Live, dem besten Magazin der Welt. Ich hatte in den fünf Jahren seit Gründung des Hefts viel Freude; an Begegnungen mit Menschen, die was bewegen; an Beiträgen und Geschenken unserer Leser, mit denen sie uns ihre Anerkennung zeigen: Jennys wunderschöne Manga-Zeichnung und Lukas´ handgearbeitete Pralinenschachtel haben einen Ehrenplatz in meinem Sammelschrank, gleich neben tollen Spielen voller Aha-Momente, etwa »Assassin’s Creed« und »Bioshock«. Und die Reisen! Im Rahmen von Presse-Einladungen durfte ich Länder rund um die Welt besuchen und viel Wundervolles erleben. Wie fühlt sich ein 5-Sterne-Hotel in Monaco an, wie zirkel ich ein Stuntauto durch einen Hütchenparcours? Und wie erfüllend es war, diese Veranstaltungen in lebendige Geschichten umzusetzen! Schreiben, das war und bleibt eine meiner Leidenschaften. 
 Leidenschaft. Gutes Stichwort. Dass sich 360 Live und das Schwestermagazin PS3M so toll entwickelt haben, das hängt mit der Begeisterung aller an der Entstehung Beteiligten zusammen. Ich durfte den Aufbau eines engagierten, fachkundigen und menschlich tollen Teams leiten. Leute, mit denen ich mich tagsüber kreativ austoben und abends ein Bier trinken gehen kann. Die Games durchspielen und alles ausprobieren, ganz egal ob spätnachts oder am Wochenende. Die Spielszenen Dutzende Male wiederholen, auf der Jagd nach dem bestmöglichen Screenshot im perfekten Moment. Niemand kann zählen, wie oft auf meinen Wunsch hin Bilder umgruppiert und Texte umformuliert wurden, bis jedes Motiv und jedes Wort saß, bis jedes Element auf der Seite entweder eine Information vermitteln oder unterhaltsam sein würde, weil’s sonst Platzverschwendung wäre. Kann es niemand übel nehmen, der mich einen Erbsenzähler nennt, und danke besonders unserer Grafikerin Tanja, die meine Nervensägerei immer mit großartiger Arbeit gekontert hat.
Schön, dass vieles so bleiben wird. Seit einigen Monaten teile ich das Ruder mit Sönke Siemens, einem Mann mit jahrelanger Branchenerfahrung und unfassbarem Wissensschatz. Er wird 360 Live ab der kommenden Ausgabe leiten, bei ihm weiß ich Team und Magazin in besten Händen. Weil bei ihm immer noch die Augen glänzen, wenn er Kinect oder ein anderes neues Gadget Probe spielen darf. Diese Begeisterung scheint mir bei vielen Menschen in der Videospiel-Branche abhanden gekommen, sie ist Opfer geworden von zu viel Politik, Profitgier und Einflussnahme auf die Medien durch große Spielhersteller. Ein Grund mehr für mich, eine Auszeit zu nehmen. Aber ich werde nicht faul sein. Reisepläne sind geschmiedet, außerdem freue ich mich auf Zeit für Feinschliff an meinen iPhone-Game “Twinki Run Run” – meiner ersten Spielentwicklung seit C64- und Amiga-Tagen. Wer mehr wissen, oder Kontakt herstellen will, den darf ich herzlich einladen: “Twinki Run Run” sucht Freunde auf Facebook, mehr Aktuelles steht auf meiner brandneuen Webseite www.richard-loewenstein.de. Freue mich auf jeden Besucher!

Das war´s. Ich bedanke mich für die Geduld. Und lade alle Leser herzlich ein, dem Blog zu folgen. Klappt am einfachsten auf Facebook. Einfach erst hier klicken, auf den folgenden Bildschirm rechts oben erneut auf “Folgen” bzw. “Follow”, dann wirst du bei jedem neuen Beitrag automatisch informiert.
Richard 

Bitte, wenn Du magst was du liest: Sag es weiter. Klicke im Facebook-Link auf Gefällt mir für die Hauptseite und für den Artikel. Und teile die Seite mit Deinen Freunden. Du willst über neue Beiträge informiert werden? Hier klicken, auf dem folgenden Bildschirm rechts oben auf “Follow”.

2012-02-06T14:48:00+01:00

Über mich

Spieleschreiber, das sind im Wesentlichen ich – Richard Löwenstein – und freie Kollegen, mit denen ich auftragsbezogen zusammenarbeite. Ich bewege mich seit 1984 in der Software-, Games- und Medienindustrie. Das Wort Spieleschreiber (“gamesauthor”) bezieht sich auf  die Tatsache, dass ich über Computerspiele schreibe und sie außerdem entwickle und produziere

Meine Arbeiten

Aktuelles