Angeguckt: 300 – Rise of an Empire

Angeguckt: 300 – Rise of an Empire


Okay, zur Abwechslung mal ein paar Zeilen über Kino. Hab letztens das 3D-Schlachtengemälde 300: Rise of an Empire gesehen. Also ich will jetzt gar nichts über die Handlung schreiben, das können andere besser. Darf nur kurz meine Eindrücke schildern. Als ich tagsüber die Karten vorbestellen wollte, ahnte ich schon Böses. Ein 3D-Film. Solche verlassen sich gerne auf ihre Optik, vernachlässigen alles andere und sind dann noch brutal teuer. Aber ich mag Gerard Butler als König Leonidas im ersten 300-Streifen so sehr. Also musste ich mir Teil Zwei angucken, so wie ich automatisch jedes Album von U2 und Depeche Mode brauche.  

Nun weiß ich beim Abspann immer recht genau, ob ich einen Film gut fand oder nicht. Hätte nach den anderhalb Stunden gerne das Gefühl gehabt: Ja, 300: Rise of an Empire würde ich später gerne noch einmal auf Bluray genießen wollen. Aber trotz Eva Green, die ich sehr verehre: nein, eher nicht. 300: Rise of an Empire erinnert mich an den letzten Riddick-Streifen. Da hab ich mich nach dem Kinobesuch ähnlich unter-unterhalten gefühlt und spürte Fragezeichen durch meinen Kopf rotieren: “Ja, und wozu jetzt das Ganze?” 

Finde das Drehbuch deutlich zu einfallslos und wischiwaschi. Eine Parallelhandlung zum ersten Streifen. Als gäbe die griechische Mythologie nicht Stoff für ein eigenes Abenteuer her. Da stellt das Drehbuch neue Protagonisten und Antagonisten in den Fokus; räumt den vertrauten Figuren aus dem ersten 300-Streifen aber immer noch viel Raum ein, so als hätten sie beinahe doch eine Hauptrolle ausfüllen sollen. Warum wird das Gut-Böse-Schema durch seltsame Rückblenden aufgeweicht? So bleiben mir weder Xerxes noch die Eva-Green- Xanthipe als wirklich böser Bube/böses Mädel im Gedächtnis. Die Heldenfigur sowieso nicht: Kein Vergleich mit Leonidas. Das Ergebnis wirkt auf mich unentschlossen. So als wollte keine Figur wirklich der Held oder der böse Bube sein. Alles sehr verworren und allzu schwach erzählt. Ich weiß am Ende immer noch nicht, wessen Empire sich da eigentlich erheben soll – immerhin suggeriert der Titel eine Antwort auf diese Frage. Mir sind außerdem die Seeschlachten deutlich zu dominant. Die haben in diesem Griechen-gegen-Perser-Drama genau so wenig zu suchen wie in Assassin´s Creed.

Immerhin, Setdesign und Effekte find ich gut. Einige szenische Höhepunkte auch. Die imposante, malerische und zugleich angenehm kompromisslose Inszenierung erinnert mich angenehm an Chroniken eines Kriegers. Ändert aber nichts an meinem Fazit: Mit ist das Blutbad zu einfältig geraten. Ich vermisse eine Botschaft – und einprägsame Sprüche.

P.S.: Noch etwas Werbung in eigener Sache, man möge mir verzeihen: Lust auf kreatives Gameplay, das mehr Sinn macht als dieser Kinostreifen? Dann lade Dir Anno Domini auf dein iPhone oder iPad. Code by me, Gamedesign by Frank Furtwängler, Publishing bei Ravensburger Digital. 

2014-03-16T14:51:00+01:00

Über mich

Spieleschreiber, das sind im Wesentlichen ich – Richard Löwenstein – und freie Kollegen, mit denen ich auftragsbezogen zusammenarbeite. Ich bewege mich seit 1984 in der Software-, Games- und Medienindustrie. Das Wort Spieleschreiber (“gamesauthor”) bezieht sich auf  die Tatsache, dass ich über Computerspiele schreibe und sie außerdem entwickle und produziere

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